Eines Morgens erwacht Maag mit der
Vorstellung, es seien alle Menschen
Päpste. Hilflos und ohne das Licht
anzudrehen versucht er, die
Konsequenzen abzustecken. Aus jedem
Fenster, an jeder Ecke, ja selbst im
Zentralpark würde ziel-und masslos der
Segen erteilt! Endloses Gemurmel (alles in
Latein?) würde sich in die ohnehin schon
viel zu laute Welt mischen. Und was wäre
mit den Frauen? Dürften sie den Segen
mitspenden oder bliebe hier alles beim
Alten? Würden Kirchen noch benötigt oder
würde jeder über eine eigene Kirche
verfügen, der Bischof über seinen Dom,
Willi über seinen Geräteschuppen im
Zentralpark? Allein schon diese
Vorstellung: Willi ein Papst! Oder Teitler,
Oberst Lelli, Hermeling. Und wie verhielte
es sich mit den zehn Geboten? Müssten
sie nicht augenblicklich revidiert werden?
Würden alle, wenn sie in einem neuen
Land ankämen, den Boden küssen?
Würde jeder in einem Gehäuse aus
Panzerglas herumchauffiert werden,
Fruchtbarkeit predigend, das
Verkehrsproblem endgültig unlösbar
machend? Jeder wäre unfehlbar—
Maag, der sich der Tatsache, nur schlecht
mit Kritik, vor allem gerechtfertigter,
umgehen zu können, bewusst ist, stürzt in
unangemessenem Tempo, wie ihm später
klar wird, zum Fenster. Beide Flügel
gleichzeitig aufreissend, murmelt er
lateinische Worte, von denen er nicht
einmal geahnt hat, dass sie die ganze Zeit
in ihm schlummerten.
|