Gewohnheitsmässig beobachtet Minetti
auch an diesem Nachmittag auf seinem
Spaziergang die wandernden Wolken. Hin
und wieder bleibt er stehen. Neugierig
zeichnet er mit der Spitze seines Stocks
Konturen nach, Wolkenvögel jeglicher Art
und Gattung, kleine Wolkenfanten,
fliegende Wolkodile, ja sogar ein Rudel
davon jagender Wolkilopen, gehetzt von
einer Wolkenöwin, und, ganz rechts
aussen über einem Hochhaus und wie
angebunden an die Dachwerbeschrift
PANASONIC ein von der Herde
verstossenes, trauriges Wolkhorn. Minetti
ist sich bewusst, mit seinem Gefuchtel für
Beobachter aus einiger Distanz ein
seltsames Schauspiel abzugeben. Was
aber—weiss mans denn?—, wenn dieses
Wolkengetier ebenfalls Beobachtungen
anstellte? In diesem Fall einen verwirrten
Mann sähe, seinerseits von seiner Herde
ausgesondert, der vergeblich versuchte,
ein unsichtbares Stück Luft einzufangen?
Ertappt zieht Minetti den Stecken zurück,
schaut noch einmal, wo sich ein noch
unkonturiertes Wolkentier anschickt, sich
in etwas anderes zu verwandeln... stockt,
selbst in edanken, das kann nun wirklich
nicht sein... dass nämlich Maag in der
Lage sein sollte, Wolken zu manipulieren,
denn was sich jetzt vor Minetti am
ansonsten immer wolkenloseren Himmel
abzeichnet, ergibt die Initiale M in
perfekter englischer Schreibschrift.
„M für Maag“, murmelt Minetti laut, fügt in
Gedanken hinzu: Was aber, wenn das M
für Minetti steht? und erschrickt. War das
nicht Maags Stimme? Vorsichtig schaut er
die Strasse rauf und runter, doch ist sie
leer, verdächtig leer, wie man in solchen
Fällen gern sagt.
Im Prinzip hat er recht, denkt Minetti und
geht weiter, entschlossen, Minetti bei
nächster Gelegenheit zu fragen, womit er
sich an diesem Nachmittag beschäftigt
habe.
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